Nadine Kühn takes it all!
Am Sonntag, 11.08.2024, war die Bühne vor dem Dom in Bad Gandersheim zum 49. Mal Schauplatz der feierlichen Verleihung des Roswitha-Rings, welche traditionell am letzten Spieltag der Gandersheimer Domfestspiele stattfindet.
Zum Gedenken an die erste deutsche Dichterin und Dramatikerin - Roswitha von Gandersheim – wird mit diesem Publikumspreis die besondere schauspielerische Leistung jeweils eines weiblichen Ensemble-Mitglieds der Spielzeit gewürdigt.
Die Herren sind natürlich auch alle toll, aber … Ich sag ja nix, ich mein ja nur!
Vor gut gefüllten Sitzreihen wurden alle 10 Schauspielerinnen von ihren männlichen Kollegen nacheinander auf die Bühne geleitet und dort auf sehr persönliche Art und Weise gefeiert – wodurch auch das Publikum ganz neue Seiten an seinen Heldinnen entdecken durfte.
Da gibt es (Kanal-)Gang-Mitglieder, Leute, die fließend Fantasie-Englisch sprechen, Talente wie Schlagzeugspielen und Karate oder auch jemanden, der einfach nur gern Premierengeschenke macht – selbst dann, wenn gar keine Premiere stattfindet.
Und wer meinte, dass Schauspielerinnen sich nur über Diamanten freuen, wurde eines Besseren belehrt: Ein blank geputzter Eimer, eine Tüte Chips, eine Käseplatte und Weintrauben, glitzernde Plastikohrringe, ein winziges Stückchen Podest oder ein vorsichtshalber mitgebrachter „Ersatzring“ tun es auch.
Zumindest solange das Rahmenprogramm stimmt! Wie bei dieser Gelegenheit.
Es gab Ratespiele, Tanz- und Gesangseinlagen und jede Menge nette Anekdoten - wie z. B. die von Kater Fritz, der immer schon mal Bühnenluft schnuppern wollte und es dieses Jahr endlich geschafft hat.
Und dann kam der Moment, auf den alle gewartet hatten.
Das Rätsel wurde gelüftet und der Name der diesjährigen Preisträgerin bekanntgegeben.
Es ist: Nadine Kühn, die mit 15 Jahren zum ersten Mal in einem Musical mitwirkte, in unterschiedlichen Rollen Europa und die USA bereist hat und in den letzten Monaten – z. T. in Original-Kostümen - ihr Publikum hier nicht nur als Agnetha in „Dancing Queen – das große ABBA-Konzert“ von den Stühlen riss, sondern auch als Blanche Barrow im Musical „Bonnie & Clyde“ überzeugte.
Starke Frauen - Frauen, zu denen man aufschaut: Das sind nicht nur die Charaktere, in die die Schauspielerinnen im Laufe ihres Lebens immer wieder schlüpfen. Das sind auch sie selbst!
Obwohl dies – wie die Zuschauer(innen) am Sonntag erfuhren - nicht immer sofort erkannt wird.
Da passiert es schon mal, dass die Bewerbung einer „seltsamen Blondine“ mit Blumenkranz im Haar und „Colgate-Lächeln“ im Gesicht zunächst in der Schublade „Disney“ landet, mit einem höflichen
„Ja, äh… NEIN!“ eigentlich abgelehnt werden soll und dann aber doch zum „schönsten und längsten Casting“ ihres Lebens führt.
Denn: Verspätete Züge, falsche Noten, verpasste Auditions und verpatzte Aufzeichnungen – all das ist unwichtig solange „Du bist!“
Das nenn ich einen Traum!